Das deutsch-tunesische Austauschprogramm „Demokratie leben und gestalten“ am GESW geht in die sechste Runde!
Der demokratische Aufbruch in zahlreichen arabischen Ländern, einschließlich der tragischen Entwicklungen in einigen von ihnen, wird in Deutschland mit Interesse verfolgt. Tunesien nimmt dabei eine Sonderstellung ein, weil es sich eine demokratische Struktur erkämpfen und erhalten konnte.
Der Austausch von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die unmittelbaren Begegnungen zwischen Angehörigen der jungen Generation, vor Ort gewonnene Informationen und Diskussionen regen zum Nachdenken und zum Vergleich an. Sie bringen mehr Wissen und Verständnis über einen Transformationsprozess, der mit der tunesischen Revolution 2010/11 begann und nach langen Jahren der Despotie den Aufbau und die Konsolidierung einer demokratischen Zivilgesellschaft zum Ziel hat. Parallelen zum deutschen und europäischen Wendejahr 1989, das die gesamteuropäische Demokratisierung einleitete, drängen sich auf.
Das Gesamteuropäische Studienwerk e.V. (GESW) in Vlotho, das über lange Jahre Transformationsprozesse in den mittelosteuropäischen Ländern begleitet hat, will in Zusammenarbeit mit der tunesischen Partnerorganisation Association Tunisienne pour l’animation Culturelle Jeunesse et Loisirs (ATACJL) in Hammam Sousse deshalb den in dem Jahr 2013 erfolgreich begonnenen Jugendaustausch im sechsten Jahr fortsetzen.
Im Zentrum werden Fragen der zivilgesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verfassung demokratischer Systeme stehen, die aus Diktaturen hervorgegangen sind. Insofern wird im historisch-politischen Teil des Seminars viel Wert auf die Darstellung der deutschen und mittelosteuropäischen Transformationsprozesse gelegt. Diesem Ziel dient u.a. auch die Exkursion nach Berlin, die angesichts der Gefahr einer Wiederkehr des Kalten Kriegs an zusätzlicher Bedeutung gewinnt.
Im Kontext der formal abgeschlossenen tunesischen Verfassungsdiskussion und im Anschluss an die erfolgreich vollzogenen Wahlen in Tunesien im Herbst 2014 geht es uns weiterhin um die grundlegenden Themen der Implementierung von Bürger-, Menschen- und Frauenrechten in Deutschland und Tunesien sowie die Rolle von Religion und Religionsgemeinschaften in demokratischen Gesellschaften. Dem diene n die Besuche bei NGOs und politischen Institutionen, wo es zu einem Erfahrungs- und Gedankenaustausch kommen soll.
Geplant sind vorbehaltlich der Mittelzusage durch das Auswärtige Amt zwei Veranstaltungen im September und Dezember 2018 in Vlotho und Hammam Sousse. Vorgesehen sind jeweils zehn tunesische und deutsche Teilnehmende: Junge Leute im Alter von 20 bis 28 Jahren, die sich aktiv an beiden Seminarteilen beteiligen. Seminarsprachen sind Englisch im Plenum, in Arbeitsgruppen ggf. Französisch, Deutsch und Arabisch.
Das Programm ist hier einsehbar. Interessenten senden bitte das Anmeldeformular bis zum 10. Juli 2018 an Navina Engelage.