Ausschreibung: Living Diversity- Ethnische Minderheiten und interkultureller Dialog- Deutsch- bosnisch-rumänisch-polnische Jugendbegegnung

Das Gesamteuropäische Studienwerk freut sich sehr, eine weitere internationale Jugendbegegnung mit Mitteln des Erasmus+ -Programms anbieten zu können. Das Projekt ist als Nachfolger der Jugendbegegnung Devotional Humans konzipiert, die sich dem interreligiösen Dialog widmete und großen Anklang fand. Living Diversity legt den thematischen Schwerpunkt auf die Situation von ethnischen Minderheiten in Europa und fragt danach, wie ein gutes Zusammenleben zwischen Minderheiten und nationalen Mehrheitsgesellschaften gelingen kann. Die Jugendbegegnung wird in Vlotho und in Ključ in Bosnien-Herzegowina stattfinden. Wir laden Interessierte herzlich dazu ein, sich um die Teilnahme zu bewerben!

Das Zusammenleben zwischen nationalen Mehrheitsgesellschaften und alteingesessenen sowie neuen, immigrierten ethnischen Minderheiten bestimmt immer noch die politischen Debatten in vielen europäischen Ländern. So gibt es beispielsweise hitzige Diskussionen darüber, wie eine gute Integration von migrierten Minderheiten erreicht werden kann und wie die Funktionsfähigkeit von multikulturellen Gesellschaften gelingt. Darüber hinaus ist der Schutz von historischen, ethnischen Minderheiten in einigen europäischen Ländern noch nicht voll umgesetzt worden. In letzter Zeit propagieren erstarkende rechtsextreme Parteien und Bewegungen das Konzept einer homogenen Nation und versuchen, ethnische Minderheiten gesellschaftlich zu isolieren und zu stigmatisieren.

Besuch eines rumänischen Klosters im Rahmen des Vorgängerprojekts  Devotional Humans, 2019 (Foto Jan Meiser)
Besuch eines rumänischen Klosters im Rahmen des Vorgängerprojekts Devotional Humans, 2019 (Foto Jan Meiser)

Das Ziel der Jugendbegegnung ist es, jungen Menschen zu zeigen, dass ethnische Minderheiten eine kulturelle und soziale Bereicherung der jeweiligen Mehrheitsgesellschaft sein können. An Hand von Gesprächen mit Minderheitenvertreter*innen kommen die Teilnehmer*innen in Berührung mit den Traditionen und der Identität unterschiedlicher ethnischer Minderheiten. Sie lernen ebenfalls, welche demokratischen Partizipationsmöglichkeiten Minderheitenorganisationen den Angehörigen ihrer Volksgruppen bieten können und wie sie zu einem besseren gegenseitigen kulturellen Verständnis beitragen.

Das GESW und die beteiligten Partnerorganisationen beabsichtigen, jeweils eine Aktivität in Deutschland und in Bosnien-Herzegowina zu veranstalten, um das Themenfeld ethnische Minderheiten in Europa näher ergründen zu können. Beide Länder zeichnen sich durch eine Vielfalt an neuen und alteingesessenen Minderheiten aus: So ist die Region Westfalen, in der die Aktivität in Deutschland stattfindet, seit den 1950er Jahren zur Heimat einer Vielzahl verschiedener Ethnien geworden. Unter ihnen sind z.B. Gemeinden aus der Türkei, Griechenland, Russland, Syrien sowie aus afrikanischen Staaten. Im Gegensatz zu Deutschland ist Bosnien-Herzegowina ein Staat, der hauptsächlich aus historischen Minderheiten besteht. Die wesentlichen Volksgruppen sind hierbei die bosnischen Muslime, Serben und Kroaten. In Bosnien-Herzegowina haben wir unter anderem Gelegenheit, die multikulturellen und historisch bedeutsamen Städte Mostar und Sarajevo, das auch „Jerusalem Europas“ genannt wird, näher zu entdecken. Die Partnerorganisation des GESW in Bosnien-Herzegowina, Dina Forum Dinara l´Ateneu, wird die Teilnehmer*innen vom Flughafen Zagreb mit einem Bus zum Zielort Ključ bringen.

Die erste Aktivität in Deutschland vermittelt einen sehr guten Einblick in aktuelle Debatten zu den Themenfeldern Integration und Multikulturalismus, wohingegen die Aktivität in Bosnien-Herzegowina aufzeigt, wie dasjenige Staatswesen mit der größten ethnischen Diversität Europas politisch funktioniert. Beide Aktivitäten von Living Diversity werden von interaktiven, non-formalen Workshopformaten begleitet.

Teilnehmer*innen müssen 26 Jahre oder jünger sein und bereit sein, an beiden Aktivitäten teilzunehmen. Sie müssen ausreichende Englischkenntnisse haben, um den Seminarinhalten folgen und sich aktiv an Diskussionen beteiligen zu können. Darüber hinaus sollte eine Offenheit gegenüber Situationen interkultureller Konfrontation und die Bereitschaft, sich aktiv an den Programminhalten zu beteiligen, vorhanden sein. Es ist ebenfalls wichtig, dass die Teilnehmer*innen ein ernsthaftes Interesse am kulturellen, sozialen und politischen Selbstverständnis von ethnischen Minderheiten haben. Wir ermutigen insbesondere Angehörige, die in ihren Heimatländern einer ethnischen Minderheit angehören, zu einer Teilnahme.

Interessierte schicken ihre Anmeldung *bis zum 20. Juli 2020 über das untenstehende Anmeldeformular* an Jan Meiser: jan.meiser@gesw.de.

Program Living Diversity, 1st part in Germany (.pdf)
Program-Living-Diversity- 2nd part in Bosnia (.pdf)
Application_Living Diversity-2020 (.doc)