Deutsch-griechisch-italienische Jugendbegegnung
Das Gesamteuropäische Studienwerk freut sich sehr, den trinationalen Jugendaustausch „Unlocking Memories“ endlich fortsetzen zu können. Im Mittelpunkt stehen dabei die Themen Nationalismus, Faschismus und Erinnerungsdiskurse im 21. Jahrhundert. Das Projekt wird großzügig gefördert mit Mitteln des Erasmus+ Programms und des Deutsch-Griechischen Jugendwerks. Geplant sind zwei Veranstaltungen: die erste vom 11. bis 18. August 2022 in Vlotho, die zweite vom 19. bis 26. November 2022 in Ioannina, Griechenland.
Der Blick auf die Vergangenheit ist geprägt durch unser soziokulturelles Umfeld. In Deutschland, Griechenland und Italien wurden die Erinnerungsdiskurse zur Geschichte des Zweiten Weltkriegs, zum Nationalsozialismus und Faschismus stets unterschiedlich geführt. Derzeit versuchen rechtspopulistische bis neonazistische Gruppierungen und Parteien in Europa den öffentlichen Erinnerungsdiskurs immer stärker zu beeinflussen, mit dem Ziel ein heroisches Selbstbild der eigenen Nation zu inszenieren und die offene, liberale Demokratie anzugreifen. Während diese Kräfte versuchen, mit völkischen Parolen die Öffentlichkeit zu beeinflussen, leidet der Diskurs zwischen Menschen aus Deutschland, Griechenland und Italien häufig unter der Verdrängung der dunklen Kapitel der gemeinsamen Geschichte.
Im Rahmen dieser Begegnung erlangen die Teilnehmer*innen Kenntnisse über die Gedenk- und Erinnerungskulturen in Deutschland, Griechenland und Italien und beschäftigen sich mit Themen und Ländern, die ihnen bislang unbekannt oder wenig vertraut waren. Sie werfen einen Blick in die Geschichte und setzen sich mit dem Zweiten Weltkrieg in Griechenland, Italien und Deutschland sowie den Folgen auseinander. Sie verstehen, wie die Vergangenheit und der Umgang mit ihr immer noch gesellschaftliche bzw. politische Diskussionen bestimmt (siehe Reparationszahlungen) und Argwohn erregen kann. Zudem begreifen sie die Wirkmächtigkeit von Ideologien (insb. Nationalismus, Faschismus und Nationalsozialismus) und werden sensibilisiert für die Strukturen, Inhalte und Strategien auch der „neuen Rechten“ in Europa.
Der Austausch wird für 30 Jugendliche und junge Erwachsene (zehn aus jedem Land) ausgeschrieben. Teilnehmer*innen müssen zwischen 18 und 26 Jahre alt und sollten zur vollständigen Teilnahme an beiden Seminarteilen bereit sein. Sie müssen so gut Englisch sprechen können, dass sie in der Lage sind den Seminarinhalten zu folgen können. Offenheit gegenüber Situationen interkultureller Konfrontation und die Bereitschaft, sich mit ihrer eigenen kulturellen Prägung auseinander zu setzen und die Entdeckungen zur Diskussion zu stellen, setzen wir voraus.
Die Teilnehmer*innen sind neugierig auf das Wechselspiel zwischen Erinnerungskultur und Politik und wollen selbst in der Geschichte verorten. Zu diesem Zweck arbeiten sie in kreativen Workshops zusammen und führen offene Gesprächsrunden. Sie recherchieren in ihrer Familiengeschichte und sprechen mit Zeitzeug*innen über die Vergangenheit. Sie unternehmen aber auch Exkursionen zu Gedenk- und Erinnerungsorten in Deutschland nach Bergen-Belsen, Celle, Paderborn und zur Wewelsburg, in Griechenland nach Ligiades und Ioannina Island.
Unter der Voraussetzung, dass die beantragten Fördermittel bewilligt werden, beträgt der Teilnehmerbeitrag für beide Veranstaltungen in Griechenland und Deutschland bei Förderung durch die Europäische Union (Erasmus+ Programm) und durch das Deutsch-Griechische Jugendwerk (DGJW) insgesamt 60€. Darin enthalten sind die Kosten für Unterbringung und Verpflegung sowie Programm. Reisekosten werden teilweise erstattet und sind abhängig von der Entfernung zum Seminarort. Fahrtkosten innerhalb Deutschlands nach Vlotho werden bis zu 210€ bezuschusst. Der Zuschuss zum zweiten Seminarteil in Griechenland beträgt max. 275€, davon ist auch der Bustransfer Thessaloniki-Ioannina und Ioannina-Thessaloniki zu zahlen (insgesamt ca. 60€).
Interessierte schicken bitte bis spätestens 24. Juli das untenstehende Anmeldeformular an Navina Engelage, navina.engelage@gesw.de.
Wir werden uns die Bewerbungen genau ansehen. Aus Zeitgründen werden wir jedoch auch das Prinzip „First come, first serve“ anwenden.