Dr. Gerhard Schüsselbauer
Braucht die Jugendbeteiligung neuen Schwung und neue Impulse nach einer langen Zeit der Restriktionen und des (unfreiwilligen) Rückzugs in Zeiten der Pandemie, die selbstverständlich ihre Spuren hinterlassen hat? Neben den Folgen der Pandemie machen sich rasant ändernde Möglichkeiten durch die Weiterentwicklung der KI im digitalen Raum und im virtuellen Leben machen eine Neuorientierung notwendig.
Es gibt in den Wissenschaften unterschiedliche Erkenntnisse zu den Folgen der Pandemie und Folgen der digitalen Herausforderungen. Grundlegend ist jedoch die Erkenntnis, dass der gesellschaftliche, technologische und organisatorische Fortschritt in einer Volkswirtschaft zur Aufrechterhaltung von Wohlstand und Freiheit vor allem von der Nutzung des kreativen Potenzials junger Menschen abhängt.
Insbesondere die Konzentration auf die Themenschwerpunkte und Querschnittsaufgaben „Partizipation von Jugendlichen“, „Förderung eines demokratischen Wertebewusstseins“ sowie „Stärkung des europäischen und interkulturellen Bewusstseins“ zeigt, dass eine thematische Zielrichtung in Verbindung mit vielfältigen Methoden des non-formalen Lernens die Teilnehmenden hervorragend aktiviert und den Diskurs fördert. Die Querschnittsaufgaben „Vielfalt“ und „Nachhaltigkeit“ bei Maßnahmen der europäischen Bildungsarbeit bedeuten auch, dass eine intensive und inhaltliche Zusammenarbeit mit Migrant*innen- oder Umweltorganisationen ausgesprochen lohnenswert ist. Um die Zukunft EU-ropas sinnvoll zu gestalten, braucht es eine intensivierte Kooperation zwischen kleinen internationalen Trägern der Jugendbildung, damit vielfältige interessante Formate zu den Themenbereichen Politik, Wirtschaft, Kultur, Bildung, Kommunikation und Ökologie entwickelt werden können. „Diversity“ und „Nachhaltigkeit“ umfassen alle Lebensbereiche und sind mehr als bloße Catch-all-Begriffe, die einen gewissen Lifestyle reflektieren. Die Zukunft EU-ropas gestalten heißt auch die Vielfalt und Toleranz leben und verteidigen!
Unverkennbar ist bei den internationalen Seminaren mit jungen Menschen, dass sich der Charakter der Begegnungsprojekte im Lauf der Zeit verändert, da immer häufiger multilaterale Projekte realisiert werden, an denen mehrere europäische Partnerorte und Partnerregionen teilnehmen. Auch im eher ländlichen Raum spiegelt sich die kulturelle Vielfalt Europas bestens wider. Die Intention ist die Förderung der Vorstellung von einem zukünftigen gemeinschaftlichen Europa, das einen Gegenpol gegen unzweideutig existierende und sich verstärkende, teilweise brutale nationalistische und populistische Tendenzen bildet. Die Zukunft der (jungen) Menschen in Europa wird maßgeblich von ihrem eigenen Engagement abhängen, sich für ihr eigenes freiheitliches Glück und Wohlergehen in einer demokratischen Ordnung einzusetzen. Eine europäische Zivilgesellschaft kann sich nur weiterentwickeln, wenn das kreative Potenzial junger Menschen in respektvollem Umgang genutzt wird und insbesondere die Beteiligung von jungen Menschen auf lokaler Ebene gestärkt wird. Es braucht nicht viel, um die Energie und Motivation, den kreativen Geist und die Emotionen junger Menschen zu wecken. Denke in kleinen Schritten, um kleine Dinge zu bewirken!
„If you can’t change the world, change yourself!“ (The The, britische Alternativ-Rockband)