Dr. Gerhard Schüsselbauer
“If you can’t change the world, change your world” – The The, british alternative rock band
Unsere Small-scale Partnership (kleine Partnerschaft) im Rahmen der Förderung durch das Programm Erasmus+ ging im August in die vorerst letzte Runde, denn das Gesamteuropäische Studienwerk e.V. in Vlotho durfte neben deutschen Teilnehmenden junge Gäste der Partnerorganisationen aus Lettland, Polen und Rumänien begrüßen. Das internationale Seminar fand im Rahmen einer aufzubauenden Partnerschaft mit den Jugendorganisationen statt und wurde durch das Programm Erasmus+ der EU gefördert. Kernaspekt des Seminars ist die Stärkung von Jugendbeteiligung auf lokaler Ebene. In sehr schwierigen Zeiten kommt somit das GESW seiner wichtigsten Aufgabe nach, seit 1954 Brücken zu verschiedenen Ländern des östlichen Mitteleuropas und Südosteuropas zu bauen.
Im Mittelpunkt des Trainingskurses stand das Thema „Nachhaltige Entwicklung auf lokaler Ebene“. Die Inhalte widmeten sich vielfältigen Bereichen der Nachhaltigkeit, des ökologischen Verhaltens, den Herausforderungen durch den Klimawandel sowie der Lebensmittelverschwendung. So wurde vor dem stillgelegten AKW Grohnde diskutiert, wie der deutsche Atomausstieg angesichts der Klimakrise zu bewerten ist. Außerdem erfuhr die Gruppe bei einer Betriebsbesichtigung in Bielefeld, welche Innovationen die Firma Schüco für die CO²-Reduktion anbietet. Von großer Bedeutung bei der Entwicklung von Fassaden ist ebenfalls die Wiederverwendung der eingesetzten Produkte auf lokaler Ebene, sodass eine Kreislaufwirtschaft der knappen Ressourcen, wie beispielsweise Aluminium, etabliert wird.
Die jungen Teilnehmer*innen erfuhren zudem, wie die Tafel in Vlotho die nichtverkauften Lebensmittel nutzt, Lebensmittelverschwendung reduziert und die Hilfe für die Bedürftigen organisiert. Zusammen haben wir darüber hinaus einige der Stolpersteine geputzt und dabei der Vlothoer*innen gedacht, die im Holocaust verfolgt und ermordet worden. Im Mittelpunkt des einwöchigen Seminars standen insbesondere viele Workshops zu Themen der Nachhaltigkeit über lokaler Ebene und der Beteiligung junger Menschen an der zukünftigen Gestaltung unserer Lebenswelten. Hierbei ging es weniger um große Entwürfe, sondern vielmehr um die Stärkung der Beteiligung und das Empowerment junger Menschen, sich aktiv für die größten Herausforderungen der Gegenwart und der gemeinsamen Zukunft in Europa zu engagieren und Lösungen auf kleinräumlicher Basis zu erarbeiten. Die Partnerorganisationen sind Make Room aus Lettland, Puzzle OptimEast aus Rumänien, Fundacja Europejski Instytut Outsourcingu aus Polen sowie Gesamteuropäisches Studienwerk e.V. aus Deutschland. Die Stärkung kleiner Partnerschaften auf EU-Ebene kann nur gelingen, wenn man sich thematischen Herausforderungen stellt und das gemeinsame Interesse fördert.
Mit diesen sehr erfolg- und inhaltsreichen internationalen Seminaren ist der Grundstein gelegt für weitere thematische Kooperationen zwischen den beteiligten Partnerorganisationen. Schon im nächsten Jahr 2024 soll die „Zukunft von EU-ropa“ angesichts des lang andauernden Krieges gegen die Ukraine und der damit verbundenen vielfältigen Herausforderungen für unser Leben in Europa ein Hauptaspekt weiterer internationaler Begegnungen und Aktionen für junge Menschen werden. Es wäre zweifelsohne ein großer Gewinn, wenn dafür auch junge Ukrainer*innen für das Projekt gewonnen werden könnten.