Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau zwischen Tommy-Hilfiger-Freizeitpark, Netflix True Crime Horror und TikTok-Pausenhof

Gerhard Schüsselbauer

Am Ende kommen Touristen“ (Filmtitel, 2007)

Wie organisiert man den Besuch in Auschwitz-Birkenau, einem der wichtigsten Gedenkorte der deutschen, polnischen und europäischen Geschichte? Kazimierz Smoleń (1920-2012) war langjähriger Direktor des Staatlichen Museums Auschwitz-Birkenau und sah die kommenden Touristenströme voraus. Für ihn als ehemaligen Häftling, der von Juli 1940 bis Januar 1945 im Konzentrationslager Auschwitz I inhaftiert war und der die anschließenden Todesmärsche Richtung Mauthausen in Österreich überlebte, war ein würdiges, pietätvolles Gedenken an die Opfer ein zentraler Baustein der Erinnerungskultur und der Aussöhnung mit Deutschland im Bewusstsein der historischen Geschehnisse.

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Der Europäische Gedanke

Wanja Hemprich

Die Finalität Europas

Die Frage nach der Finalität Europas ist eine Frage, die nicht nur eine Antwort kennt. Die Antworten auf diese Frage sind so individuell wie die europäischen Bürger*innen selbst. Bevor wir nach den finalen Grenzen fragen können, müssen wir verstehen, was es denn einzugrenzen gilt. Was ist Europa?

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MIGR-ACTION – Moving people in the past, present and future.

Bewirb dich für unser Austauschprojekt in Deutschland, Frankreich, Italien und Tunesien

Das Gesamteuropäische Studienwerk e.V. (GESW) schreibt das multilaterale Austauschprojekt „MIGR-ACTION – Moving people in the past, present and future“ für junge Menschen aus Deutschland, Frankreich, Italien und Tunesien aus. Wir sind davon überzeugt, dass Migration seit jeher unsere Gesellschaften prägt. Sie findet schon immer und ständig statt, ist also Normalität. Gleichwohl wird Migration häufig erst bei Problemen sichtbar oder wird angesichts von Konflikten thematisiert und diskutiert. Unser Programm möchte ein Bewusstsein für das Thema Wanderungsbewegungen in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft schaffen und zu einer positiveren Betrachtungsweise auf Migration beitragen.

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Wir wehren uns gegen Rechtsextremismus und Demokratiefeindlichkeit

Jannik Struckmeyer

Vorweg ist zu sagen, dass ich diese Zeilen auf meiner ersten Fahrt nach Krakau und Auschwitz-Birkenau schreibe. Gedanklich bin ich noch bei den Geschehnissen im Januar 2024. Viele hunderttausend Menschen deutschlandweit sind aktuell öffentlich aktiv für Vielfalt und Toleranz. Das macht mir Mut. Auch in unserer Region fanden Demonstrationen großen Zulauf: In Bielefeld waren 25.000, in Herford 3.000 und in Vlotho immerhin 500 Personen auf der Straße gegen rechts und für Respekt und Vielfalt. Auch das GESW ist Teil des Vlothoer Bündnisses.

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Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau, Februar 2024.
Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau, Februar 2024.

Rassismus, Antisemitismus und alle weiteren Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit werden öffentlich in den letzten Jahren immer sicherbarer. Dies untermauert die sozialwissenschaftliche Forschung. Die neueste Mitte-Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung zeigt einen besorgniserregenden Anstieg an demokratiefeindlichen Einstellungen in der Gesellschaft.

Mein persönlicher Eindruck ist, dass sich viele, die in diesen Tagen demonstrieren, schon länger Sorgen über das Erstarken und die Radikalisierung der AfD machen und auf die Gelegenheit warteten, dagegen öffentlich Stellung zu beziehen. Die „Correctiv“-Enthüllungen gaben den Anstoß, als breites gesellschaftliches Bündnis Demonstrationen zu organisieren, die unerwartet großen Zulauf fanden. Alle zusammen gegen das Wiedererstarken des Faschismus!

Ich erlebe, dass in den letzten Jahren auch im Privaten rassistische, menschenfeindliche Äußerungen und Verschwörungserzählungen zugenommen haben. Wie wir uns dagegen wehren können, möchte ich in dem Seminar „Argumentieren gegen Demokratiefeindlichkeit“ am 13. März 2024 in Simulationen interaktiv erproben.

Deutschland – der kranke Mann in EUropa?

When the party’s over!“ (Billie Eilish, US-amerikanische Singer-Songwriterin)

Dr. Gerhard Schüsselbauer

Die renommierte britische Fachzeitschrift „The Economist“ geht seit jeher nicht zimperlich mit der britischen Politik und Wirtschaft um. Gerade gegen den Brexit legte sie sich mächtig ins Zeug, geißelte und prangerte immer wieder die gravierenden Folgen des Brexit für die britische Gesellschaft und Wirtschaft an. Und viele dieser ökonomischen Folgen sind nun sehr sichtbar in Großbritannien eingetreten.

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Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft

Dr. Gerhard Schüsselbauer

Eine thematische Studienreise nach Auschwitz-Birkenau und Krakau mit dem Gymnasium Remigianum Borken

Über 40 Remigianer:innen brachen unter der Leitung von Dr. Gerhard Schüsselbauer vom GESW e.V. Vlotho zu einer einwöchigen Bildungsreise nach Auschwitz-Birkenau und Krakau auf. Der Besuch der Gedenkstätte ehemaliges KL Auschwitz-Birkenau bewegte die Schüler:innen zutiefst. Sowohl im Stammlager Auschwitz als auch im Vernichtungslager in Birkenau wurde ihnen die unmenschliche Grausamkeit der nationalsozialistischen Tötungsmaschinerie deutlich gemacht, welche die Ermordung aller Juden Europas herbeiführen sollte. In anschließenden Workshops entstanden im wunderbaren Ambiente im Café der historischen Krakauer Universität eindrückliche Ergebnisse der Reflexionen über den Holocaust und das Grauen im Dritten Reich.

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Jena-Paradies – was kostet die Freiheit?

Dr. Zbigniew Wilkiewicz

Ende Juni dieses Jahres verbrachte ich meinen Geburtstag mit meiner Frau und einem befreundeten Ehepaar in Holland. Achim und Erika kenne ich schon seit dem Studium, wir haben seit über vierzig Jahren Kontakt gehalten und uns auch immer wieder intensiv über die BRD, die DDR, Polen und die Sowjetunion ausgetauscht. Achim war als junger Mann in Jena im „Lesekreis“ und in der „Jungen Gemeinde“ aktiv und hat 1975, nach dem Protest gegen den brutalen Einsatz der Polizei in der Gartenstraße, einige Monate in DDR-Haft verbracht – bevor er 1982 in die BRD ausreiste.

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Rechtsstaatlichkeit in der EU als höchstes Gut

Dr. Gerhard Schüsselbauer

Die vehementen Diskussionen um die Asylrechtsreform in der EU in den letzten Monaten und in diesen Tagen zeigen, dass eine funktionierende Rechtsgemeinschaft der Kern der EU als supranationalem Staatenverbund ist. Das EU-Recht steht dabei über dem nationalen Einzelrecht, nicht jedoch über dem Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland. Die Charta der Grundrechte der EU kodifiziert dabei als Pendant zum Grundgesetz die Grundrechte und Menschenrechte innerhalb der Europäischen Union. Dazu zählt selbstverständlich auch das Recht auf Asyl und Schutz.

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