In wessen Verantwortung lieg die politische Bildung?

von Mariella Gronenthal

Bereits im Dezember berichtete ich an dieser Stelle vom Verhältnis außerschulischer und schulischer politischer Bildung, und zwar in meiner Nachschau zur Jahrestagung der Transferstelle für politische Bildung. In der letzten Woche besuchte ich daran anschließend eine Tagung der Friedrich-Ebert-Stiftung unter dem Titel „Populismus, Fake News, Lügenpresse – Herausforderungen politischer Bildung an Schulen“. Während die erste Konferenz sowohl inhaltlich als auch vom Publikum her den Fokus klar auf die außerschulische Bildung legte, war am vergangenen Donnerstag der Schwerpunkt eindeutig schulisch gelegt. Das hat einige neue Aspekte aufgeworfen.

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Die Schule und die außerschulische Bildung

von Mariella Gronenthal

Das GESW ist ein außerschulischer Bildungsträger und betreibt als solcher Jugend- und Erwachsenenbildung. Schon im Begriff der außerschulischen Bildung ist eine Position gegenüber Schule gleichsam angelegt – ex negativo. In unserer Tätigkeit müssen wir uns regelmäßig von Schule und schulischen Angeboten abgrenzen. Gleichzeitig sind Schulen wichtige Kooperationspartner für uns. Dieses Spannungsfeld wird derzeit verschiedentlich in der politischen Bildung aufgegriffen.

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Religion im interkulturellen Lernen

von Mariella Gronenthal

Diese Woche sind Deutschlehrkräfte aus aller Welt im GESW zu Gast. Eine Teilnehmerin aus Tunesien erzählte mir am Montag, dass Sie am Sonntag in Vlotho im Gottesdienst gewesen sei. In Tunesien dürfe sie die Kirche nicht betreten. Hier habe sie Gottesdienst mitgefeiert, mitgesungen und mitgebetet. Es sei eine tolle Erfahrung gewesen. Interkulturelles Lernen ist eben auch interreligiöses Lernen.

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Literaturtipp: „Wie aus Fremden Freunde werden“

[mg] Deutsch-polnische Begegnungen sind seit langen Jahren ein fester Bestandteil der Arbeit im GESW. Zur Entwicklung dieser Formate hat maßgeblich Hubert Luszczynski beigetragen, der im GESW insbesondere im Rahmen von Multiplikator*innenfortbildungen häufig ein gern gesehener Gast gewesen ist. Er hat nun eine Anthologie vorgelegt, in der er seine Erkenntnisse und Erfahrungen im Bereich der deutsch-polnischen Bildungsangebote präsentiert.

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Erinnerung ohne Kontext

von Mariella Gronenthal

Nirgendwo in Deutschland ist Geschichte so allgegenwärtig wie in Berlin. Insbesondere in Mitte fällt man von einer Epoche in die nächste – Preußen ist dort ebenso präsent wie das Kaiserreich, der Nationalsozialismus ebenso wie die deutsche Teilung. Offensichtlich historische Bauwerke wie das Brandenburger Tor, Gedenkorte wie die Neue Wache oder subtile Stolpersteine wie der Pflasterstreifen auf der Straße, der den Mauerverlauf anzeigt – es gibt unterschiedliche Arten, auf die Besucher*innen der Hauptstadt die Vergangenheit vor Augen geführt werden.

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Wo liegt Europa?

von Mariella Gronenthal

Als studierte Polonistin bin ich es gewohnt, bei Auskunft über meine Ausbildung meinem Gegenüber ein großes Fragezeichen ins Gesicht zu malen. Schlechter haben es vielleicht nur Bohemist*innen oder Lusitanist*innen, deren Wissenschaftsdisziplinen namentlich noch weniger an den Kulturkreis erinnern, den sie zum Gegenstand haben. Konkretisiert man Polonistik als Wissenschaft der polnischen Sprach und Literatur, geben die Anschlussfragen jedoch häufig erst recht Anlass zur Sorge. „Polnisch?“ fragte einst ein Kommilitone entgeistert. „Aber das spricht doch keiner. Dann lern doch lieber – Dänisch oder so.“

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Bei Verstand bleiben

von Mariella Scheer

Neulich habe ich das Sammelsurium der Lesezeichen in meinem Internet-Browser geordnet und versucht, eine in Ansätzen systematische Ordnerstruktur anzulegen, in der ich nun (be-)merkenswerte Artikel aus dem Netz ablegen kann. Diese Ordner heißen zum Beispiel „Trump“, „Fake News“ und „Neue Rechte“. Ich bekomme eigentlich schon schlechte Laune, wenn ich die jeweiligen Schlagzeilen überfliege. Täglich landen Fundstücke in diesen Ordnern. Die meisten habe ich dann bereits gelesen. Manchmal verschiebe ich einen Artikel aber auch direkt in den Ordner, wenn ich nicht die Kraft habe, mich noch weiter, noch tiefgreifender, noch eingehender mit einem tagesaktuellen Thema zu beschäftigen, das mich frustiert. Aber ich tue das nur, um die Lektüre am nächsten Tag nachzuholen, damit ich gut informiert bleibe.

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