Schatten der Vergangenheit: Das Massaker von Wolhynien 1943

Dr. Zbigniew Wilkiewicz

Dankenswerterweise ist in der FAZ vom 3. Juli 2023 ein lesenswerter Überblicksartikel des deutschen Osteuropahistorikers Kai Struve erschienen, in dem die wichtigsten historischen Fakten der Wolhynischen Tragödie wiedergegeben und die Kontroversen zwischen der polnischen und der ukrainischen Auslegung dieser Ereignisse sachlich referiert werden.

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Rechtsstaatlichkeit in der EU als höchstes Gut

Dr. Gerhard Schüsselbauer

Die vehementen Diskussionen um die Asylrechtsreform in der EU in den letzten Monaten und in diesen Tagen zeigen, dass eine funktionierende Rechtsgemeinschaft der Kern der EU als supranationalem Staatenverbund ist. Das EU-Recht steht dabei über dem nationalen Einzelrecht, nicht jedoch über dem Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland. Die Charta der Grundrechte der EU kodifiziert dabei als Pendant zum Grundgesetz die Grundrechte und Menschenrechte innerhalb der Europäischen Union. Dazu zählt selbstverständlich auch das Recht auf Asyl und Schutz.

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„Böse Geister“ – Fjodor M. Dostojewskij

Dr. Gerhard Schüsselbauer

Keine Wegspur, nichts zu sehen,
wissen wir noch, wo wir sind?
Böse Geister, scheint es, drehen
uns im Kreis, im Wirbelwind.“

– Alexander S. Puschkin

Was für ein Erlebnis! „Böse Geister“, den schon vor 150 Jahren erschienenen monumentalen Roman von Fjodor M. Dostojewski sollte man unbedingt erneut lesen und wird dabei Parallelen feststellen, die ihresgleichen suchen. Besonders interessant ist zudem, dass Swetlana Geier, die geniale Übersetzerin, 1923 ausgerechnet in Kiew geboren wurde und schon 1943 ins damalige Deutsche Reich kam. Ihr Vater starb 1939 nach der Folter in den grausamen Jahren der stalinistischen Säuberung. Sie lebte bis zu ihrem Tod 2010 in Freiburg im Breisgau und hat in über 20 Jahren Arbeit alle großen Werke Dostojewskis neu übersetzt, darunter „Die Brüder Karamasow“, „Verbrechen und Strafe“, „Der Idiot“, „Der grüne Junge“ und eben „Böse Geister“, dessen anderer Titel einer früheren Übersetzung „Die Dämonen“ ist.

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Und am 9. Mai?

Dr. Zbigniew Wilkiewicz

Ja, den symbolträchtigen Gedenktag des Sieges über Nazi-Deutschland, der in Moskau traditionell mit einer großen Militärparade begangen wird, erwartet die Weltöffentlichkeit mit großer Spannung. In der Tat gibt es ganz unterschiedliche Erwartungen und Hoffnungen. Wie pompös die Waffenschau, für die schon seit Tagen geübt wird, ausfällt, bleibt abzuwarten, viel wichtiger ist, was der oberste russische Kriegsherr im Kontext des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, der offiziell noch immer verharmlosend als „Spezialoperation“ bezeichnet wird, zu verkünden hat. Internationale Gäste werden am 9.Mai zur Siegesparade in Moskau indes nicht erwartet. Die Reputation Russlands als „Befreier vom Faschismus“ und als „Friedensmacht“ hat in der Putin-Ära erheblich gelitten, durch den verbrecherischen Vernichtungskrieg in der Ukraine ist sie zu einer hohlen Propagandaphrase degradiert worden.

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Putins Lautsprecher abstellen?

Dr. Zbigniew Wilkiewicz

Die Unverfrorenheit der russischen Staatspropaganda ist geradezu legendär. Die russischen Staatssender sowie die Programme von „Russia Today“ bauen im Westen Europas eine alternative „Faktenwelt“ auf, die einer irrwitzigen Fabelwelt gleichkommt. Propagandalüge reiht sich an Propagandalüge, der Westen wird verunglimpft, den USA und der NATO werden geradezu absurde Absichten unterstellt, die von der Vernichtung der Russischen Föderation bis hin zur Vernichtung der russischen Kultur reichen. Die Verunglimpfung der Ukraine hat seit Putins Amtsantritt ständig zugenommen. Besonders die Hinwendung des Landes nach Westen, während der orangen Revolution (2004) und während der Maidan-Unruhen (2013), die mit der Flucht des prorussischen Ex-Präsidenten und Wahlfälschers Janukowytsch nach Moskau endeten, sorgten dafür, dass die Kremlpropaganda intensiviert wurde, um so die völkerrechtswidrige Annexion der Krim und die Ausrufung der sog. Volksrepubliken Luhansk und Donezk zu begründen.

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„Listen man, we’ve got inflation!“ (Zitat aus dem Film „Auf Wiedersehen Amerika“)

Dr. Gerhard Schüsselbauer

„Eine Frau holt ihren Mann am Werkstor im Ruhrgebiet ab und bringt einen aus Weiden geflochtenen und daher wertbeständigen Wäschekorb mit. Der Mann nimmt den Korb und holt seinen Wochenlohn in Papiergeld ab. Er stellt den Korb ab. Er und seine Frau drehen sich um und sprechen eine Weile mit Bekannten. Als sie sich wieder umdrehen… ist der Wäschekorb verschwunden, und das Papiergeld liegt auf der Straße.“ (Anekdote aus der Zeit der großen Hyperinflation in der Weimarer Republik, Herbst 1923)

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Viktor Orbáns neue Feindbilder – LGBTQ

Dr. Gerhard Schüsselbauer

Ungarn kann mit Recht stolz darauf sein, wie weit sich das Land von den totalitären Herrschaftsformen des 20. Jahrhunderts entfernt hat. Ungarn kann auch auf viele kulturelle und technologische Errungenschaften stolz sein, die die Welt bereichert haben. Aber der Zusammenbruch des Kommunismus bedeutet nicht das „Ende der Geschichte“ (nach Francis Fukuyama) und notwendigerweise den Siegeszug freiheitlich-demokratischer und rechtsstaatlicher Grundordnungen.

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Covid-19-Pandemie und Globalisierung – wie wir als Menschen die Macht des Wissens nutzen und teilen können

Dr. Gerhard Schüsselbauer

„Globalisierung“ ist ein Modewort, das seit den 1990er Jahren einen phänomenalen Aufschwung erlebt hat. Mittlerweile ist es zu einem Catch-all-Begriff vor allem für alle problematischen oder gar schädlichen Entwicklungen weltweit geworden. Die Konnotation insbesondere in der deutschen Sprache ist sehr häufig negativ besetzt. Sieht man sich die Entwicklungen, die mit globalen Prozessen zu tun haben, genauer an, erkennt man sowohl eine exogene, von außen kommende Komponente, als auch endogene Prozesse. Letztere bedeuten, dass Globalisierung vor allem mit Menschen selbst und ihrem sozio-ökonomischen Verhalten zu tun haben. Selbstverständlich haben dann Menschen auch die gestalterische Kraft, die Globalisierung zu beeinflussen, denn globale Trends umfassen alle Austauschbeziehungen zwischen geografisch getrennten Akteuren – politisch, ökonomisch, sozial und kulturell.

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Living Diversity and Shaping the Future of Europe

Von Dr. Gerhard Schüsselbauer

Was macht das Leben in Europa so besonders? Für Menschen aus nicht-europäischen Ländern und Kulturen sind es neben der reichen, konfliktreichen und kontroversen Geschichte vor allem die kulturelle Vielfalt und Sprachen, die Europa so attraktiv machen. Die Idee „Europa“ umfasst dabei viel mehr als das geographische Konzept. Vor allem in der Philosophie wurde das Konzept „Europa“ immer wieder an herausragender Stelle hervorgehoben – von John Locke über Immanuel Kant bis zu Jürgen Habermas.

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Rassismuskritisch – grundsätzliches Denken und Handeln!

Von Dr. Gerhard Schüsselbauer

Das gesellschaftliche Leben und der politische Diskurs werden momentan von einem alles überragenden Thema beherrscht. Doch neben der Bewältigung der Covid-19-Pandemie gibt es noch eine Fülle von gewaltigen Herausforderungen, die die Grundfeste der Demokratie in Deutschland und in Europa erschüttern. Eine sehr grundsätzliche Frage berührt das Selbstverständnis des Menschen im gesellschaftlichen Miteinander, vor allem hinsichtlich der Frage der Gleichberechtigung und Anti-Diskriminierung. Lippenbekenntnisse zu Toleranz und der freiheitlichen Gesellschaftsordnung sind zwar keine Seltenheit, in Wirklichkeit dominiert aber eine stark verkrustete Asymmetrie in der sozialen und sozioökonomischen Hierarchie, wenn es um Herkunft, Hautfarbe oder Religionszugehörigkeit geht.

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