Dr. Zbigniew Wilkiewicz
Ja, so habe ich das bei Kriegsbeginn auch sehen wollen. Inzwischen bin ich mir da nicht mehr sicher. Die große Unterstützung der Russen/innen für den rücksichtslosen Vernichtungskrieges in der Ukraine scheint die Weltöffentlichkeit eines Besseren zu belehren. Welcher Art diese „Unterstützung“ ist, ob sie aus barer Unwissenheit, gleichgültiger Ignoranz oder aufgrund der altbewährten Einschüchterung der Russen/innen durch einen allmächtigen Staat und seine Organe erfolgt, sei dahingestellt. Sicherlich ist es so, dass die russische Gesellschaft seit Amtsantritt Putins und einer allmählichen Übernahme des russischen Staates durch den FSB einer beispiellosen Propaganda ausgesetzt ist. Die Zerschlagung der russischen Zivilgesellschaft, die Kampagnen gegen unliebsame Oppositionelle, Inhaftierung, Folterung bis hin zu zahleichen Morden an prominenten Oppositionellen und Journalisten/innen, die gewaltsame Auflösung von Demonstrationen und Protesten, immer dann, wenn das System Putin sich gefährdet sah, haben dafür gesorgt, dass die Russen/innen in ihrer Masse ähnlich wie zu Zaren- und Sowjetzeiten nach einer kurzen demokratischen Phase unter Gorbatschow und Jelzin wieder zu Untertanen degradiert wurden. Man schätzt, dass etwa 300.000 Russen/innen, die mit dem Kurs der Regierung nicht einverstanden sind und Repressionen befürchten müssen, das Land verlassen haben.
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