Polen in Ostwestfalen

von Mariella Gronenthal

Die deutsch-polnischen Beziehungen liegen dem GESW seit jeher sehr am Herzen. In Vorstand und unter den Mitarbeitenden sind die persönlichen Beziehungen zum Nachbarland vielfältig. Wir freuen uns deswegen besonders, wenn deutsch-polnische Jugendgruppen bei uns zu Gast sind und wir beobachten können, wie sich junge Menschen aus beiden Ländern näher kommen.

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Wo liegt Europa?

von Mariella Gronenthal

Als studierte Polonistin bin ich es gewohnt, bei Auskunft über meine Ausbildung meinem Gegenüber ein großes Fragezeichen ins Gesicht zu malen. Schlechter haben es vielleicht nur Bohemist*innen oder Lusitanist*innen, deren Wissenschaftsdisziplinen namentlich noch weniger an den Kulturkreis erinnern, den sie zum Gegenstand haben. Konkretisiert man Polonistik als Wissenschaft der polnischen Sprach und Literatur, geben die Anschlussfragen jedoch häufig erst recht Anlass zur Sorge. „Polnisch?“ fragte einst ein Kommilitone entgeistert. „Aber das spricht doch keiner. Dann lern doch lieber – Dänisch oder so.“

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Die vielen Facetten von Warschau

von Christiane Glaser

Am 2. Juni um 1:00 Uhr brach unsere zwölfköpfige Gruppe von Studierenden der Universität Bielefeld, aber auch externer Teilnehmer früh morgendlich gemeinsam mit unserem Exkursionsleiter Gerhard Schüsselbauer vom Bielefelder Hauptbahnhof auf. Nach zehn Stunden Fahrt war das Ziel Warschau endlich erreicht. In der polnischen Hauptstadt wollten wir ein vertieftes Verständnis über die Funktionsweise polnischer politischer und juristischer Institutionen und die deutsch-polnischen Beziehungen erlangen.

So suchten wir bereits am Tag der Ankunft die deutsche Botschaft in Warschau auf. Dort erhielten wir von Dr. Lukas Wasielewski nicht nur einen Überblick über die Organisation und Aufgaben einer Botschaft, sondern ebenso über das Berufsbild und die Tätigkeit eines Diplomaten und Botschafters.

Zudem stand im Mittelpunkt der Exkursion die historische Entwicklung der deutsch-polnischen Beziehung. Diese konnten wir durch einen guten alten Freund unseres Exkursionsleiters, Eryk Krysztofiak, erfahren, der diese Entwicklungen hautnah miterlebte und von den vielen Höhen und Tiefen berichten konnte. Somit beschrieb er uns sowohl geschichtlich wesentliche Ereignisse, die diese Verbindung nachhaltig prägten, aber auch persönliche Erlebnisse, die ihn stark beeinflussten.

Bei einer ausgiebigen Stadtführung konnten wir uns ganz auf Warschau einlassen und die Stadt in all ihren Facetten erleben.

Wichtige Sehenswürdigkeiten und Orte waren z.B. das Museum des Warschauer Aufstandes 1944, der Palast der Kultur und Wissenschaften, das Königsschloss, das Weichselufer, das Warschauer Ghetto-Ehrenmal und das Museum der Geschichte der polnischen Juden sowie die Warschauer Alt- und Neustadt. Die Syrenka, die Meerjungfrau, die das Wahrzeichen Polens darstellt, haben wir auch in voller Größe betrachten können.

Ein bewegendes Ereignis war die tägliche Kranzniederlegung an einer Stätte zum Gedenken an die Opfer des Zweiten Weltkrieges, die wir zufällig miterleben durften, was uns in aller Deutlichkeit zeigte, welche Bedeutung diesen Geschehnissen zugesprochen wird.

Während des Aufenthaltes näherten wir uns auch der polnischen Sprache an und erwarben einen kleinen Wortschatz für den Alltag.

Insgesamt war es eine wunderbare Exkursion, bei der wir nicht nur viel erlebt oder gesehen haben, sondern auch inhaltlich eine ganze Menge mitnehmen konnten an neuen Erfahrungen.

Aber auch kulinarisch wurden unsere Gaumen von der polnischen sowie der Balkanküche erfreut, die uns wohl schmeckte und recht gut sättigte. Besonders beliebt waren die Piroggen, Bigos aber auch die diversen typisch-polnischen Biersorten durften nicht fehlen.

Nach dem Sieg von Legia Warszawa hatten wir die Möglichkeit, die Fankultur in Polen live mitzuerleben, die mit Fangesang und Feuerwerk zelebriert wurde.

Gern möchten wir als Exkursionsgruppe diese Studienfahrt weiterempfehlen und bedanken uns sehr herzlich, dass uns diese eindrucksvolle Fahrt möglich gemacht wurde. Wir sind sicher, dass uns dieser Aufenthalt künftig in Erinnerung bleiben wird und freuen uns darauf, weitere spannende Orte in Europa kennenzulernen.

Christiane Glaser ist Studentin an der Universität Bielefeld. Sie war Teilnehmerin des Programms „Europa intensiv“, das vom GESW in Kooperation mit der Universität Bielefeld durchgeführt wird.

Der Zauber herzlicher Gastlichkeit in Tunesien

von Navina Engelage

Kennen Sie das? Es klingelt überraschend an der Haustür, dabei erwarten Sie gar keinen Besuch. Ich gebe zu, dass ich zu jenen Menschen gehöre, die ans Fenster gehen und kurz nachschauen, wer vor der Tür steht, bevor sie öffnen. Meine Familie und Freund*innen wissen mittlerweile, dass es angenehmer ist, vor einem Besuch bei mir kurz anzurufen. Schließlich bin ich viel unterwegs: Keine*r will vor verschlossener Tür stehen; und ich schätze auch eine gewisse Vorbereitungszeit für Besuche.  Zugegebenermaßen geht dabei ein wenig die Spontaneität verloren.

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Zuggespräch mit Hadi

von Navina Engelage

Oft empfinde ich lange Fahrten in Regionalzügen, die für mich zu fast jedem Wochenende gehören, als vergeudete Lebenszeit: In vielen Fällen nervt eine unangenehme Geräuschkulisse, die mir ein Abschalten mit Musik und entspanntem Lesen unmöglich macht. Auch diese Fahrt verspricht zunächst nervenaufreibend zu werden. Als ich einsteige, ist der Zug bereits rappelvoll, so dass ich mich an Gepäck, zwei Bierkästen und feiernden BVB-Fans vorbeiquetschen muss, um einen der letzten Plätze im Wagen zu erreichen. Ich setze mich und krame in meiner Tasche nach dem Kopfhörer, als das Handy des jungen Mannes neben mir klingelt.

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Schuldfragen – Ein Bericht aus Bosnien

von Mariella Gronenthal

Der Balkan wird über 100 Jahre nach dem Attentat von Sarajevo wieder von den Medien als Pulverfass beschrieben. Der Bosnienkrieg zwischen 1992 und 1995  und der Kosovokrieg von 1998/99 haben die Region nachhaltig erschüttert, und bis heute sind die Spuren deutlich sicht- und fühlbar. Als explosiv haben wir die Stimmung in Bosnien und Herzegowina auf unserer Reise mit dem Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten nicht empfunden. Dennoch fügen sich nach neun Tagen die intensiven Eindrücke und die Erinnerungen an Gespräche zu einem Bild der Zerissenheit.

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Das herzförmige Land

Mariella Gronenthal ist in dieser Woche Teilnehmerin des Fachprogramms Bosnien & Herzegowina des Arbeitskreises deutscher Bildungsstätten. Neun Tage lang bereisen Menschen aus der Jugend- und Erwachsenenbildung Bosnien und Herzegowina, lernen Land und Leute kennen und setzen sich mit Möglichkeiten der Friedenserziehung auseinander.

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Simulation „Vereinigte Staaten von Europa“

von Mariella Scheer

Vergangenes Wochenende hatten wir eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern aus Wuppertal und Złotów zu Gast. Während unsere deutsch-polnischen Begegnungsseminare sich in der Regel vor allem mit der gemeinsamen Geschichte beider Länder, mit der Reflexion kultureller Prägung und mit dem deutsch-polnischen Dialog beschäftigen, hatte die betreuende Lehrerin in diesem Fall um ein Seminar mit Europa-Schwerpunkt gebeten. Für uns war das eine willkommene Möglichkeit, nicht nur unsere Methoden zu Europa in einen neuen Kontext zu setzen, sondern auch ganz neue Dinge auszuprobieren. So haben wir am zweiten Seminartag mit der Gruppe die OER-Simulation „Die Vereinigten Staaten von Europa“ gespielt.

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