von Mariella Scheer
Jedes Jahr um diese Zeit denke ich an den Osterspaziergang aus Goethes „Faust“, den ich in einem Anflug von karfreitäglicher Langeweile als Grundschülerin einmal auswendig lernte, um meinem Vater eine Osterfreude zu bereiten, und dann am Sonntag vor dem Eiersuchen stolz herunterbetete. Ziemlich lange assoziierte ich Goethe danach ausschließlich mit von Eise befreiten Strömen und Bächen, grünendem Hoffnungsglück, buntem Gewimmel und des Dorfs Getümmel. Aber Ostern ist doch wohl mehr als nur Frühling, und der „Faust“ ist auch mehr als nur ein Stückchen schöne Literatur.