[mg] Während der Sommerpause kümmern wir uns am GESW um neue Seminarformate und Projekte für das nächste Jahr. Das betrifft alle inhaltlichen Schwerpunkte des Hauses. Ein größer angelegtes Format ist im Bereich der Internationalen Begegnungen angesiedelt: Wir machen Pläne für Begegnungen zwischen Deutschland und Bosnien und Herzegowina.
GESW
Lothar-Kreyssig-Friedenspreis für Dr. Theo Mechtenberg
[mg] Der Ehrenvorsitzende des GESW, Dr. Theo Mechtenberg, wird in diesem Jahr mit dem Lothar-Kreyssig-Friedenspreis ausgezeichnet. Dieser Preis wird vom Evangelischen Kirchenkreis Magdeburg verliehen und ehrt „Personen, Gruppen oder Organisationen […], die sich um Friedens- und Versöhnungsarbeit verdient gemacht haben, besonders im Blick auf jüdische Menschen und auf ost- und südosteuropäische Nachbarn“, wie es auf den Seiten der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland nachzulesen ist. Der untenstehenden Pressemitteilung der EKMD ist auch die Begründung für die Verleihung an Dr. Mechtenberg zu entnehmen, der sich lange Jahre als Dozent in der Bildungsarbeit des GESW und als Vorsitzender unseres Trägervereins verdient gemacht hat. Der amtierende Vorstand und die Belegschaft gratulieren Herrn Dr. Mechtenberg von ganzem Herzen zu dieser überaus verdienten Auszeichnung.
Der 10. Lothar-Kreyssig-Friedenspreis geht in diesem Jahr an den Theologen, Publizisten und Übersetzer Dr. Theo Mechtenberg (geb. 1928) aus Bad Oeynhausen. Versöhnung und der Kampf gegen Antisemitismus sind die zentralen Botschaften des Wirkens von Lothar Kreyssig (1898-1986), dem Gründer der Aktion Sühnezeichen und Namensgeber des Preises.
„Seit über 40 Jahren stellt Theo Mechtenberg seine publizistische Tätigkeit in den Dienst der deutsch-polnischen Versöhnung und Verständigung. Durch seinen persönlichen Lebensweg und mit seinen profunden Kenntnissen zählt Mechtenberg in Deutschland zu den bedeutenden Vermittlern und Interpreten polnischer Geschichte und Kultur sowie aktueller Ereignisse und Entwicklungen in Gesellschaft und Kirche Polens. Das Kuratorium möchte mit der Preisverleihung an Theo Mechtenberg die Beziehungen zwischen Deutschen und Polen erneut ins Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit rücken. Im Jahr des 500. Reformationsjubiläums trifft das Kuratorium damit eine Entscheidung ganz im ökumenischen und europäischen Sinn“, so Stephan Hoenen, Superintendent des Kirchenkreises Magdeburg und Vorsitzender des Kuratoriums des Lothar-Kreyssig-Friedenspreises, zur Entscheidung der Preisvergabe.
„Die Verständigung zwischen Deutschland und Polen ist kein einmaliger oder gar abgeschlossener Prozess, sondern eine immer neu zu leistende Aufgabe. Dem Versöhnungs-Impuls von Lothar Kreyssig von 1958 werden wir fast 60 Jahre später am besten dadurch gerecht, dass wir ihn in den aktuellen Herausforderungen polnisch-europäischer Beziehungen neu zu bewähren suchen. Angesichts des Konfliktes zwischen national-konservativen Ideologien, die die gegenwärtige Regierung Polens unter Führung der Partei „Recht und Gerechtigkeit“ zum Maßstab ihres Handelns macht, und den Vertretern einer offenen polnischen Gesellschaft, die auf europäische Integration und Solidarität setzt, stellt uns die deutsch-polnische Nachbarschaft vor neue Aufgaben.“
Die öffentliche Verleihung ist am 11. November 2017 (11 Uhr) in der Magdeburger Johanniskirche. Die Laudatio hält die in Krakau geborene, katholische Theologin Dr. Urszula Pękala, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Leibniz-Institut für Europäische Geschichte in Mainz.
Hintergrund:
Der mit 3.000 Euro dotierte Lothar-Kreyssig-Friedenspreis wird seit 1999 alle zwei Jahre an Personen oder Gruppen verliehen, die sich für die Versöhnung verdient gemacht haben, besonders im Blick auf jüdische Menschen und auf ost- und südosteuropäische Nachbarn. Frühere Träger des Kreyssig-Friedenspreises sind der ehemalige Ministerpräsident Polens, Tadeusz Mazowiecki (1999) oder die Amadeu Antonio Stiftung (2015).
Die Pressemitteilung ist hier auf den Seiten der EKMD zu finden.
Die vielen Facetten von Warschau
von Christiane Glaser
Am 2. Juni um 1:00 Uhr brach unsere zwölfköpfige Gruppe von Studierenden der Universität Bielefeld, aber auch externer Teilnehmer früh morgendlich gemeinsam mit unserem Exkursionsleiter Gerhard Schüsselbauer vom Bielefelder Hauptbahnhof auf. Nach zehn Stunden Fahrt war das Ziel Warschau endlich erreicht. In der polnischen Hauptstadt wollten wir ein vertieftes Verständnis über die Funktionsweise polnischer politischer und juristischer Institutionen und die deutsch-polnischen Beziehungen erlangen.
So suchten wir bereits am Tag der Ankunft die deutsche Botschaft in Warschau auf. Dort erhielten wir von Dr. Lukas Wasielewski nicht nur einen Überblick über die Organisation und Aufgaben einer Botschaft, sondern ebenso über das Berufsbild und die Tätigkeit eines Diplomaten und Botschafters.
Zudem stand im Mittelpunkt der Exkursion die historische Entwicklung der deutsch-polnischen Beziehung. Diese konnten wir durch einen guten alten Freund unseres Exkursionsleiters, Eryk Krysztofiak, erfahren, der diese Entwicklungen hautnah miterlebte und von den vielen Höhen und Tiefen berichten konnte. Somit beschrieb er uns sowohl geschichtlich wesentliche Ereignisse, die diese Verbindung nachhaltig prägten, aber auch persönliche Erlebnisse, die ihn stark beeinflussten.
Bei einer ausgiebigen Stadtführung konnten wir uns ganz auf Warschau einlassen und die Stadt in all ihren Facetten erleben.
Wichtige Sehenswürdigkeiten und Orte waren z.B. das Museum des Warschauer Aufstandes 1944, der Palast der Kultur und Wissenschaften, das Königsschloss, das Weichselufer, das Warschauer Ghetto-Ehrenmal und das Museum der Geschichte der polnischen Juden sowie die Warschauer Alt- und Neustadt. Die Syrenka, die Meerjungfrau, die das Wahrzeichen Polens darstellt, haben wir auch in voller Größe betrachten können.
Ein bewegendes Ereignis war die tägliche Kranzniederlegung an einer Stätte zum Gedenken an die Opfer des Zweiten Weltkrieges, die wir zufällig miterleben durften, was uns in aller Deutlichkeit zeigte, welche Bedeutung diesen Geschehnissen zugesprochen wird.
Während des Aufenthaltes näherten wir uns auch der polnischen Sprache an und erwarben einen kleinen Wortschatz für den Alltag.
Insgesamt war es eine wunderbare Exkursion, bei der wir nicht nur viel erlebt oder gesehen haben, sondern auch inhaltlich eine ganze Menge mitnehmen konnten an neuen Erfahrungen.
Aber auch kulinarisch wurden unsere Gaumen von der polnischen sowie der Balkanküche erfreut, die uns wohl schmeckte und recht gut sättigte. Besonders beliebt waren die Piroggen, Bigos aber auch die diversen typisch-polnischen Biersorten durften nicht fehlen.
Nach dem Sieg von Legia Warszawa hatten wir die Möglichkeit, die Fankultur in Polen live mitzuerleben, die mit Fangesang und Feuerwerk zelebriert wurde.
Gern möchten wir als Exkursionsgruppe diese Studienfahrt weiterempfehlen und bedanken uns sehr herzlich, dass uns diese eindrucksvolle Fahrt möglich gemacht wurde. Wir sind sicher, dass uns dieser Aufenthalt künftig in Erinnerung bleiben wird und freuen uns darauf, weitere spannende Orte in Europa kennenzulernen.
Christiane Glaser ist Studentin an der Universität Bielefeld. Sie war Teilnehmerin des Programms „Europa intensiv“, das vom GESW in Kooperation mit der Universität Bielefeld durchgeführt wird.
Der Zauber herzlicher Gastlichkeit in Tunesien
von Navina Engelage
Kennen Sie das? Es klingelt überraschend an der Haustür, dabei erwarten Sie gar keinen Besuch. Ich gebe zu, dass ich zu jenen Menschen gehöre, die ans Fenster gehen und kurz nachschauen, wer vor der Tür steht, bevor sie öffnen. Meine Familie und Freund*innen wissen mittlerweile, dass es angenehmer ist, vor einem Besuch bei mir kurz anzurufen. Schließlich bin ich viel unterwegs: Keine*r will vor verschlossener Tür stehen; und ich schätze auch eine gewisse Vorbereitungszeit für Besuche. Zugegebenermaßen geht dabei ein wenig die Spontaneität verloren.
Neue Wege für das GESW?
Dr. Zbigniew Wilkiewicz regt diese Woche im Blog zu neuen Projekten für das GESW an, die vor allem die Gedenkstättenpädagogik betreffen und die Expertise des Instituts im Bereich von Studienfahrten und Ostmitteleuropa-Kompetenzen aufgreifen.
Ehrenvorsitz für Dr. Theo Mechtenberg
Auf der Vorstandssitzung am Rosenmontag, dem 27.2.2017 ist Dr. Theo Mechtenberg, dem langjährigen Mitarbeiter und Vorstandsvorsitzenen des GESW, der Ehrenvorsitz des Trägervereins angetragen worden. An diesem freudigen Ereignis lassen wir unsere Leserschaft teilhaben, indem wir die Laudatio auf unserem Blog teilen, die der Vorsitzende Dr. Zbigniew Wilkiewicz auf Dr. Mechtenberg gehalten hat.