Zuggespräch mit Hadi

von Navina Engelage

Oft empfinde ich lange Fahrten in Regionalzügen, die für mich zu fast jedem Wochenende gehören, als vergeudete Lebenszeit: In vielen Fällen nervt eine unangenehme Geräuschkulisse, die mir ein Abschalten mit Musik und entspanntem Lesen unmöglich macht. Auch diese Fahrt verspricht zunächst nervenaufreibend zu werden. Als ich einsteige, ist der Zug bereits rappelvoll, so dass ich mich an Gepäck, zwei Bierkästen und feiernden BVB-Fans vorbeiquetschen muss, um einen der letzten Plätze im Wagen zu erreichen. Ich setze mich und krame in meiner Tasche nach dem Kopfhörer, als das Handy des jungen Mannes neben mir klingelt.

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Zum Umgang mit Erdogans Referendum

Ein Kommentar von Manfred Sellmayer

Der Ausgang des Erdogan-Referendums (im #aufgeschnappt bereits auf dem GESW-Blog behandelt) hatte ja einen gewaltigen Sturm der Entrüstung nicht nur im deutschen Blätterwald verursacht: Groß war die Empörung darüber, dass Erdogan diese weitere Maßnahme zur Aushebelung demokratischer Strukturen gelingen konnte. Groß auch die Überraschung darüber, dass die in Deutschland lebenden Türken mit so vielen Stimmen mehr (63 %) für Erdogans „Ermächtigungsgesetz“ votierten als die in der Türkei lebenden (51 %).

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Neue Hoffnung für Europa? Aufgeschnappt KW 19

[mg] Obwohl am Wochenende in Schleswig-Holstein auch eine deutsche Landtagswahl anstand, war der Aufmacher der großen Medien am Abend des vergangenen Sonntags doch dominiert von der Präsidentschaftswahl im Nachbarland: Der Sieg Emmanuel Macrons war eindeutig die wichtigste Nachricht des Tages. Ein kollektiver Seufzer der Erleichterung machte sich Luft, wohl nicht nur hierzulande, sondern auf dem gesamten Kontinent. Mit welchen Schlagzeilen heute die Medien online den Ausgang der Wahl bewerten, fassen wir im heutigen #aufgeschnappt zusammen.

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Schuldfragen – Ein Bericht aus Bosnien

von Mariella Gronenthal

Der Balkan wird über 100 Jahre nach dem Attentat von Sarajevo wieder von den Medien als Pulverfass beschrieben. Der Bosnienkrieg zwischen 1992 und 1995  und der Kosovokrieg von 1998/99 haben die Region nachhaltig erschüttert, und bis heute sind die Spuren deutlich sicht- und fühlbar. Als explosiv haben wir die Stimmung in Bosnien und Herzegowina auf unserer Reise mit dem Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten nicht empfunden. Dennoch fügen sich nach neun Tagen die intensiven Eindrücke und die Erinnerungen an Gespräche zu einem Bild der Zerissenheit.

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Das herzförmige Land

Mariella Gronenthal ist in dieser Woche Teilnehmerin des Fachprogramms Bosnien & Herzegowina des Arbeitskreises deutscher Bildungsstätten. Neun Tage lang bereisen Menschen aus der Jugend- und Erwachsenenbildung Bosnien und Herzegowina, lernen Land und Leute kennen und setzen sich mit Möglichkeiten der Friedenserziehung auseinander.

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EU – Türkei: Verfassungsreferendum als letzter Akt der Beziehungskrise? Aufgeschnappt KW 17

[ne] „Wir müssen verhindern, dass sich Erdoğan zum Autokraten aufschwingt. Deswegen sind wir hier.“ Diese Sätze sind nun drei Jahre alt. Ein junger Demonstrant rief sie mir am Rande des Taksim-Platzes in Istanbul zu, wo ich als Touristin – völlig überraschend in die Proteste geraten und selbst eingeschüchtert von dem harten Vorgehen der türkischen Polizei – das mutige Aufbegehren gegen die Regierung Erdoğan beobachtete. Die Proteste waren im März 2014 nach dem Tod des 15-jährigen Berkin Elvan aufgeflammt. Berkin war während der Gezi-Park-Demonstrationen von einer Tränengaskartusche der Polizei verletzt worden und verstarb nach 269 Tagen im Koma.

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Ein Osterspaziergang

von Mariella Scheer

Jedes Jahr um diese Zeit denke ich an den Osterspaziergang aus Goethes „Faust“, den ich in einem Anflug von karfreitäglicher Langeweile als Grundschülerin einmal auswendig lernte, um meinem Vater eine Osterfreude zu bereiten, und dann am Sonntag vor dem Eiersuchen stolz herunterbetete. Ziemlich lange assoziierte ich Goethe danach ausschließlich mit von Eise befreiten Strömen und Bächen, grünendem Hoffnungsglück, buntem Gewimmel und des Dorfs Getümmel. Aber Ostern ist doch wohl mehr als nur Frühling, und der „Faust“ ist auch mehr als nur ein Stückchen schöne Literatur.

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Simulation „Vereinigte Staaten von Europa“

von Mariella Scheer

Vergangenes Wochenende hatten wir eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern aus Wuppertal und Złotów zu Gast. Während unsere deutsch-polnischen Begegnungsseminare sich in der Regel vor allem mit der gemeinsamen Geschichte beider Länder, mit der Reflexion kultureller Prägung und mit dem deutsch-polnischen Dialog beschäftigen, hatte die betreuende Lehrerin in diesem Fall um ein Seminar mit Europa-Schwerpunkt gebeten. Für uns war das eine willkommene Möglichkeit, nicht nur unsere Methoden zu Europa in einen neuen Kontext zu setzen, sondern auch ganz neue Dinge auszuprobieren. So haben wir am zweiten Seminartag mit der Gruppe die OER-Simulation „Die Vereinigten Staaten von Europa“ gespielt.

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Erinnerungskultur auf dem Prüfstand: Aufgeschnappt KW 14

[ms] Am vergangenen Wochenende hatten wir im GESW eine deutsch-polnische Begegnung mit Schülerinnen und Schülern aus Wuppertal und Złotów in Hinterpommern. Die Gespräche zwischen Jugendlichen aus den beiden Nachbarländern verdeutlichte einmal mehr die unterschiedlichen Perspektiven auf Geschichte, die kulturelle Identitäten maßgeblich prägen. Es zeigte sich aber auch, dass die Geschichte der Deutschen und Polen nicht ausschließlich die Geschichte einer Feindschaft ist. Am kommenden Mittwoch entscheidet sich die Zukunft eines Ortes der Erinnerung, der beide Länder gleichermaßen berührt: Das neue Museum des Zweiten Weltkriegs in Danzig hofft auf die gerichtliche Bestätigung seiner Unabhängigkeit. Die Diskussion um das Museum fasst unser heutiges #aufgeschnappt zusammen.

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